Einsatz Sturmtief "Bianca"

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Einsatz Sturmtief "Bianca"

Veröffentlicht am 28.02.2020

Das Sturmtief "Bianca" beschäftige auch die Feuerwehr St. Georgen. Gegen 18:30 Uhr ging der erste Alarm für Langenschiltach sowie St. Georgen ein. Während sich die Langenschiltacher Kameraden um einen Baum auf Fahrbahn auf dem Kaltenbronn kümmerte, gingen im Gerätehaus im Minutentakt Anrufe über weitere Bäume im Stadtgebiet ein. Somit wurde gegen 19:00 Uhr eine Wachbesetzung eingerichtet, um die Einsätze abzuarbeiten. Koordiniert wurden die Einsätze aufgrund der Vielzahl im Kreis nicht mehr durch die Leitstelle, sondern im Feuerwehrhaus in St. Georgen. Hierzu wurde, wie auch bei "Sabine", ein Führungszentrum eingerichtet. In der Anfangsphase beschränkten sich die Maßnahmen auf das Absperren von Straßen, ein Arbeiten war bei den immer noch vorherrschenden Windböen zu gefährlich. Dies geschah in laufender Abstimmung mit dem Förster, sowie dem Bauhof, der zusätzlich den regulären Winterdienst aufrecht halten musste. Aufgrund von glatten Straßen und starkem Wind stellte das Absperren allerdings eine Herausforderung da, da Absperrband teilweise sofort wieder zerriss und Absperrbarken vom Wind weggeweht wurden. Letztere mussten zum Teil an Bäumen oder Stangen angebunden werden. Ein weiteres Problem war, aufgrund der Vielzahl an Absperrung, die Verfügbarkeit von Absperrbaken. So konnte eine Spur auf der B33 nur Notdürftig mit Ölspurschildern, unbeleuchteten Baken und Blitzleuchten der Feuerwehr abgesperrt werden. Die zuständige Straßenmeisterei hatte erst in Villingen wieder Material, so dass Reste vom Bauhof St. Georgen genutzt wurden.

Nötige Sperrungen und Maßnahmen

Größtes Schadensereignis war ein Umgestürzter Strommast auf dem Kaltenbronn. Dadurch lagen Stromkabel auf der Straße und Langenschiltach war über eine Stunde ohne Strom.
Wie auch schon bei Sabine wurden Großteile des Stockwalds, teils vorsorglich, gesperrt. Die L175 St. Georgen ab Autohaus Schönborn bis Langenschiltach Gasthaus Adler. So wie die Bereiche Kaltenbronn und Brogen. Neu war diesmal der Jöglisberg, der einige Stunden gesperrt werden musste. Dafür blieb es im Bereich Peterzell relativ und in Oberkirnach komplett ruhig. Am Storzenberg auf Höhe des Rocker Clubs wurde ebenfalls ein Baum direkt entfernt, eine längere Sperrung war nicht erforderlich. Nachdem sich der Wind beruhigte, wurden einzelne Straßen mit dem Bauhof freigeschnitten.
Auch gesperrt wurde wieder die Schwarzwaldbahn, nachdem bei Gremmelsbach ein Zug stecken blieb und aufwendig von der Feuerwehr Triberg evakuiert werden musste. Verletzt wurde niemand. Ärgerlich für Bahnkunden ist es trotzdem, da die Schäden von Sabine gerade erst beseitigt waren. So fährt zwischen Villingen und Hausach wieder der Schienenersatzverkehr.

Durch zwei Sturmtiefe rekordverdächtige Einsatzzahlen

Die Abteilung Stadt war mit 31 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen, die Abteilung Langenschiltach mit ihrem MLF sowie ca 10 Mann und Peterzell-Stockburg mit zwei Fahrzeugen und ca 15 Mann im Einsatz.
Eine genaue Auswertung der Einsätze aller Abteilung läuft derzeit noch, es werden aber Schätzungsweise über 20 sein. Die meisten davon Baum auf Fahrbahn. Baum auf Gebäude oder lose Dachziegel wurden nicht gemeldet. Damit war "Bianca" zwar deutlich unter "Sabine" (über 60 Einsätze), dennoch hat die Feuerwehr St. Georgen damit wohl schon Ende Februar die 100 Einsätze geknackt. Rekordverdächtigt, bedenkt man, dass vor einigen Jahren die Feuerwehr diese Einsatzzahl im ganzen Jahr hatte. Wir hoffen natürlich, dass nicht mehr all zu viele hinzukommen.
Die Wachbereitschaft bei "Bianca" ab ca 22 Uhr stetig reduziert und um Mitternacht komplett aufgelöst. Gegen 5:20 Uhr am nächsten Morgen wurde die Feuerwehr erneut zu einem Baum auf Fahrbahn gerufen, dazu unten mehr.
Nach dem eigentlichem Sturm gibt es dennoch genug zu tun, auch wenn sich der Bauhof und Forst um die Beseitigung der restlichen Bäume alleine kümmerten. So mussten die eingesetzten Fahrzeuge und Geräte überprüft, gesäubert und wieder betankt werden. Schneeketten, welche gestern Abend vorsorglich aufgezogen wurden, wurden wieder entfernt. Viel Bürokratie musste erledigt werden und wird zum Teil noch erledigt. Einsätze und eingesetztes Personal aller Abteilungen zusammentragen, auswerten und digital erfassen zum Beispiel.
Die Auswertung ergab 17 Einsätze, 15x Baum auf Fahrbahn und 2x Hilfeleistung allgemein. Insgesamt hat die Feuerwehr nun also 101 Einsätze.

Autofahren wieder einmal ein Problem

Als Problem stellte sich wieder einmal das unverständliche Verhalten einiger Autofahrer da. Straßensperren wurden nicht nur ignoriert, sondern auch entfernt und somit für nachfolgende Verkehrsteilnehmer nicht mehr ersichtlich. Die Autofahrer begaben damit sich, andere und im Zweifelsfall auch Einsatzkräfte leichtsinnig in Lebensgefahr. Zwei Autos sind nach Missachtung von Sperrungen verunglückt, beide Autofahrer hatten riesen Schutzengel und wurden nicht verletzt. Ein weiteres Auto fuhr verbotener Weise einem Auto der EGT hinterher, als dieses die abgerissene Stromleitung am Kaltenbronn reparieren wollte. Das Auto fuhr sich glücklicherweise noch vor der abgerissenen Leitung fest und musste von der EGT wieder aus einer Wiese herausgezogen werden. Ein Mitarbeiter des Bauhofs St. Georgen wurde fast von einem Auto angefahren, welches ebenfalls verbotener Weise auf der Straße fuhr.
Richtig dreist war ein Autofahrer am Freitag morgen gegen 5:20Uhr, als er die Absperrung am Autohaus Schönborn umfuhr und seine Fahrt auf der L175 Richtung Langenschiltach fortsetzte. Weit kam er logischerweise nicht, aber anstatt einfach umzudrehen, rief er den Notruf, was ein Alarm der Feuerwehr zur Folge hatte. Wir kontrollierten die Absperrungen und verstärkten diese nochmals.
Denn Straßen werden nicht zum Spaß gesperrt.

Bilder:
Ein Auto kam im Hochwald von der Straße ab, als es einem Baum auswichEin Auto kam im Hochwald von der Straße ab, als es einem Baum auswichSchneekettenmontage am AbendHier werden alle Einsätze erfasst und koordiniert